Folder April 22: Bärlauch


Die grüne Kraft erwacht...

Ja, Ihr Lieben, nun sind wir zum ersten Mal bei den Wildpflanzen gelandet, also den Urahnen unserer Kulturgemüse und wie ich so gerne sage, bei der Ur-Bioqualität!

Der lange Winter geht zu Ende und endlich ist der Frühling spürbar. Die Natur erwacht zu neuem Leben und alles grünt und sprießt. Also Zeit die Zeichen der Natur wahrzunehmen und unsere Ernährungsgewohnheiten und unseren Alltag dem Rhythmus der Jahreszeiten anzupassen. Müdigkeit, Schlappheit und Antriebslosigkeit – typische Anzeichen von Frühjahrsmüdigkeit sind eine Reaktion unseres Körpers auf die jahreszeitlichen Veränderungen der Natur.

Mit ausreichend Schlaf und vor allem Bewegung an der frischen Luft, lässt sich diese Phase gut überstehen.

Frühjahrsmüdigkeit wegessen und Bärenkräfte sammeln...

In milderen Gebieten ab März, vielerorts aber erst ab April, zieht der Duft des „wilden Knoblauchs“, nämlich des Bärlauchs, durch Auen und Wälder. Warum also nicht die Bewegung in den Wald verlagern? Angeblich haben Bären Unmengen davon verschlungen um sich, kaum aus dem Winterschlaf erwacht, zu kräftigen und den Kreislauf anzukurbeln. Daher soll der Name Bärlauch stammen und auch uns verleiht der Bärlauch im zeitigen Frühjahr „Bärenkräfte“.

In ihm steckt die Kraft des Waldes, denn die Bäume wirken als Nährstoffpumpe. So haben wir, im Vergleich zu den ausgelaugten Ackerböden, gerade in der Waldschicht exorbitant viele Mineralien und Spurenelemente. In seiner Zwiebel, die im Waldboden steckt, hat der Bärlauch im letzten Jahr vieler dieser Nährstoffe gespeichert, die er nun in die hervorsprießenden Blätter abgibt. Diese wirken wie Sonnenkollektoren, mit denen er Sonnenenergie tankt und Photosynthese betreibt, weitere Nährstoffe einsammelt. Zudem haben wir besonders in den grünen Blättern des Bärlauchs das Chlorophyll, das blutbildend wirkt. Dieses macht den Bärlauch so superwertvoll für uns. Mittlerweile ist er sehr begehrt, es gibt kaum einen Bäcker, der nicht Bärlauch-Brötchen anbietet, kaum einen Metzger, der nicht Bärlauch-Wurst im Programm hat. Zudem gibt es Bärlauchsalz, -essig, -öl und natürlich das beliebte Bärlauchpesto. 
Dies zeigt mir, dass die Reintegration der essbaren Wildpflanzen und damit auch der Prozess des kulturellen Wandels voll in Gang ist und wir da mittendrinn stecken. Umso schöner, dass wir teilhaben können an diesem Prozess. Detox im Frühling 
Bärlauch ist ein Verwandter von Zwiebel, Lauch, Schnittlauch und Knoblauch und enthält wie diese scharfe Lauchöle mit Schwefelverbindungen, insbesondere Allicin, das für den Knoblauchgeruch verantwortlich ist und leicht blutverdünnend und blutdrucksenkend wirkt. Das schützt vor Thrombosen, Herzkreislauferkrankungen und Schlaganfall. Vor allem bekämpft das Allicin aber Viren, Bakterien und Pilze. 
Außerdem enthält Bärlauch Flavonoide, Saponine, Senfölverbindungen und jede Menge Vitamine (Vitamin C und B-Vitamine) und Spurenelemente (Eisen, Kalium, Kalzium, Magnesium, Selen). 
Im Zusammenspiel mit dem ersten Chlorophyll ist Bärlauch so eine der besten Möglichkeiten, sich nach einem langen Winter in einer Frühlingskur von innen heraus zu regenerieren und vor allem zu entgiften. Er wirkt also ausleitend, blutreinigend, entgiftend, senkt den Cholesterinspiegel und den Blutdruck, regt den Appetit an und fördert die Verdauung. Zudem hilft er durch seine entzündungshemmende Wirkung oftmals bei rheumatischen Beschwerden. 
Also auf geht`s, ab in den Wald... 


Bärlauch und TCM

Durch seine grüne Farbe und da er im Frühjahr wächst, ist Bärlauch in der chinesischen Medizin dem Holzelement zugeordnet. Zum Holzelement zählen die Organe Leber und Gallenblase. Die Leber ist als Organ für unsere Geschmeidigkeit verantwortlich. Der Funktionskreis Leber/Gallenblase sorgt für einen harmonischen, ungehinderten Fluss unserer Lebensenergie Qi. Mit zunehmendem Alter und sinkender Holzenergie verspröden wir. Wir werden unbeweglicher, sowohl physisch (z.B. steife Gelenke) als auch psychisch (z.B. Starrsinn). Deshalb ist der Frühling eine gute Zeit viel Zeit in der Natur (z.B. beim Sammeln ؉) zu verbringen, eingerostete Glieder zu bewegen, aber auch seinen Geist wieder frei zu entfalten und damit den glatten Fluss von Qi zu fördern. Grüne Pflanzen zum Entgiften und Entschlacken Generell ist der Frühling eine gute Zeit um wieder vermehrt an die frische Luft zu gehen, eingerostete Glieder zu bewegen und eben vom ersten Grün zu profitieren. 

Machen wir es also den Kühen, Ziegen und Schafen gleich und beißen nicht nur in das kräftige, saftige Grün des Bärlauchs, sondern auch in das der Frühlingswiesen. Auch wenn es für uns ungewohnt ist oder einigen von uns schwerfällt, die lieblichen Blüten von Gänseblümchen, Veilchen und Löwenzahn, deren Blätter oder gar die haarigen Blätter der Brennnessel zu verspeisen – sie haben gesundheitlich einiges zu bieten und sind noch dazu eine Gaumenfreude der besonderen Art. Dazu gesellen sich Vogelmiere, Hirtentäschel und Schafgarbe und viele Wildpflanzen mehr. Sie alle kurbeln unseren Stoffwechsel an und unterstützen dadurch Entgiftungs- und Ausscheidungsvorgänge. 

Wo bekomme ich Bärlauch?

Bärlauch bekommst Du inzwischen frisch auf vielen Wochenmärkten aber auch in Supermärkten.
Natürlich kannst Du ihn auch selber sammeln. Hier gibt es jedoch einiges zu beachten. Bärlauch hat 3 giftige Doppelgänger, das Maiglöckchen, die Herbstzeitlose und den Aronstab.
Also sammle Bärlauch bitte nur, wenn Du ihn eindeutig identifizieren kannst und auch dann mit Vorsicht, da sich seine Doppelgänger oftmals zwischen ihm verstecken!!!
Bärlauch findest Du am ehesten in Laubwäldern mit lockeren, humusreichen Böden. Aber auch an schattigen Bachläufen fühlt sich Bärlauch wohl. Hat er sich erst einmal angesiedelt, erscheint meist gleich ein flächendeckender Teppich. 

Sammle am besten nur dort, wo eben viel Bärlauch wächst und ernte pro Pflanze nur ein bis zwei Blätter, damit Du ihn nicht zu sehr schädigst. Schließlich willst Du ja in den kommenden Jahren auch noch was davon haben. 

Quelle: www.kraeuterwohl.at 



REZEPTE

Bärlauch Frühlingserwachen - Tempelreinigende Kräuterküche 

1001 Aufstriche – Bärlauch Variationen Frühlingserwachen = „Tempelreinigende Kräuterküche“ 


Bärlauch-Pesto: 

• 100g Bärlauch
• 60g Mandel, geraspelt
• 200ml Pflanzenöl (Sonne / Raps) • 100ml Olivenöl
• Steinsalz / Pfeffer 

Zubereitung: 

Bärlauch waschen & mit Küchentuch trocknen; grob schneiden, in hohen Mixbecher geben Mandeln zugeben (zu einfach! Tipp: Mandelstifte vorher im Backoffen gold-braun rösten, auskühlen lassen! Geschmackliche Steigerung) 

Öle zugeben; (es reichen ca. 200ml Öl für Pesto. Zweck! Anwendung Bärlauch-Öl - Tipps & Tricks)
Mit Stabmixer fein mixen; Salz, Pfeffer nach Geschmack; evtl. Zitronenabrieb 


Weisser Gemüse-Basis Aufstrich: 

• 100g Sellerie
• 100g Petersilienwurzel
• 60g Pastinake
• 50g Birne
• Gewürzmühle 1-3 Umdrehungen • Steinsalz / Pfeffer aus der Mühle 

Zubereitung: 

Gemüse / Obst gut waschen & schälen; (Schale eventuell für Gemüsebrühe verwenden)
Topf mit Flüssigkeit & Dampfeinsatz oder Dampfgarer erhitzen 

Gemüse / Obst entkernen, in grobe Würfel schneiden & weich dünsten; ausdampfen lassen; in Mixbecher geben
alle weiteren Zutaten nach Geschmack zugeben; mit Zauberstab sehr fein mixen – es entsteht eine fein cremige Konsistenz, nach Geschmack abschmecken - fertig! 


Bärlauch x 2 – „classik“ lecker-schnell: 

100g Veganer Topfen oder Weißer Aufstrich 2-3TL Bärlauch-Pesto 

Zubereitung: 

• Topfen oder Weißer Aufstrich sowie Pesto in kleine Schüssel geben, vermengen, abschmecken - fertig
• nach Belieben könnt Ihr die Mengen variieren oder frische Kräuter, Gewürze usw. hinzufügen 

Bärlauch – „Sweet & Nuts“: 

•100g Weißer Aufstrich (anderes Mengen- verhältnis!) 
• 2-3TL Bärlauch Pesto
• 10g Apfelchips
• 30g geröstete Haselnusskerne
• Birnenspalten / Kräuter / Tomatenfilet – Biss + Deko 
Zubereitung: 
• bei Grundzubereitung Aufstrichmenge von Petersilienwurzel – Pastinake tauschen (60g – 100g), Pastinake enthält mehr Fruchtzucker, somit schmeckt der Aufstrich von selbst „süßer“ • Gewandelter Weißer Aufstrich, Pesto, hälfte Apfelchips / Haselnusskerne geschnitten in kleine Schüssel geben, vermengen, abschmecken, fertig 
• andere Hälfte Apfelchips / gebrochene Haselnusskerne sind für Biss + Deko des fertig bestrichenen Brotes 



Der erste Folder – als Projekt-Startschuss und Prototyp sozusagen – ist in limitierter Auflage in Innsbruck in Verteilung :) 




CREDITS:

Bildmaterial und Rezepte ©Martin Müller
Texte ©Kräuterwohl für Magazin ABiomatic Magazin Ausgabe April 22 
Grafikdesign Folder © myripa